Dienstag, 26. September 2006

Fusarientoxine im Brot ~ Ein Pilz im Kornfeld

Fusarien sind Schimmelpilze, die Getreide befallen. Im Brot fanden wir ihre Gifte glücklicherweise nur in unbedenklichen Mengen.

Wer genüsslich in eine Stulle beißt, denkt wohl kaum an Gifte von Getreidepilzen, die Fusarientoxine. Zurzeit gibt es dafür auch keinen Anlass, wie unsere Untersuchung bestätigt. test wollte wissen, welche Mengen der unsichtbaren Schimmelgifte mit dem täglichen Brot in den Körper gelangen und ob dadurch eine Gefahr für die Gesundheit besteht.

Im Toxin-Check: rund 50 Brote, die meisten verpackt aus dem Supermarkt, elf lose in Bäckereien eingekauft. Analysiert wurden die drei häufigsten Fusarientoxine im Brot: Deoxynivalenol, Nivalenol und Zearalenon. Fusarientoxine können die Gesundheit ernsthaft gefährden. In hohen Mengen aufgenommen, schädigen sie das Immunsystem und wirken giftig auf diverse Organe.

Die Deutschen sind Europameister im Brotessen: Pro Kopf verzehrt jeder 85 Kilogramm im Jahr.

Kein Brot zu stark belastet
In fast einem Drittel der Brote wurden wir fündig. In elf Fällen war Deoxynivalenol nachweisbar, Nivalenol in fünf. Zearalenon fanden wir nicht. Beruhigend: Die nachgewiesenen Mengen sind weit davon entfernt, die Gesundheit zu gefährden. Das am stärksten belastete Brot enthielt 131 Mikrogramm Deoxynivalenol je Kilogramm (Lieken Urkorn Delikatess Vollkorn Knäcke).

Zum Vergleich: In Deutschland liegt ein Verordnungsentwurf vor, der einen Grenzwert von 350 Mikrogramm angibt. Dieser Wert orientiert sich aber auch an dem, was derzeit technologisch eingehalten werden kann, und soll ­ das sieht der Entwurf vor ­ später abgesenkt werden
.
Wir haben für unsere Bewertung deshalb eine strengere Messlatte angelegt: Aus medizinischer Sicht ist es akzeptabel und völlig ungefährlich, wenn ein Mensch täglich 1 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht aufnimmt. Wir haben berechnet, wie hoch ein Brot belastet sein darf, ohne diese Menge zu überschreiten. Das Ergebnis: Für einen Erwachsenen, der täglich durchschnittlich viel Brot isst (200 bis 300 Gram pro Tag), sind etwa 250 Mikrogramm Deoxynivalenol je Kilogramm Brot unbedenklich.

Der Vergleich mit den eingekauften Broten zeigt: Derzeit kann man getrost in die Stulle beißen ­ ohne Angst vor verborgenen Pilzgiften. Das gilt übrigens für alle Brote, egal ob lose oder abgepackt, Toast, Knäcke- oder Vollkornbrot, Roggen- oder Weizenbrot. Etwas mehr Toxin als im Durchschnitt fanden wir im Vollkornknäcke.


Die Bio-Knäckebrote waren aber unbelastet, genau wie alle Biobrote im Test.


Tipp:
Eine Einschränkung haben wir allerdings. Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich. Wenn Sie Ihrem Kleinkind wirklich sehr viel Brot zum "Mümmeln" geben: Wählen Sie vorsorglich ein unbelastetes aus.
Schmuckbild Test Fusarientoxine im Brot
Die nicht belasteten Brote

Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Für die geringen Toxinmengen im Brot gibt es Gründe. Das Korn kann mit den Fusarienpilzen nur in einer kurzen Zeit während der Getreideblüte infiziert werden. Ist das Feld dann besonders feucht, weil es viel geregnet hat, begünstigt das den Befall und die Pilze wachsen besser. Und viele Pilze produzieren dann auch mehr Toxine. Im Wesentlichen hängt es also vom Wetter während der Blütezeit ab, ob Korn und Brot belastet sind. Als das Getreide für die getesteten Brote blühte (vermutlich überwiegend aus der heimischen Ernte des Jahres 2000), war das Klima für die Pilze eher ungünstig. Im Frühsommer 2000 hat es nicht überdurchschnittlich viel geregnet.
Umgekehrt heißt das aber auch: Die Testergebnisse gelten nicht für alle Zeit. Zu viel Regen während der Blüte könnte bewirken, dass sich Fusarien stark vermehren ­ und später Brot mit zu vielen Toxinen in den Regalen liegt.
Auf dem Feld und in der Mühle
Völlig ausgeliefert sind wir dem Wetter aber nicht. Mit einer optimalen Siebtechnik in der Mühle ist es möglich, befallenes Getreide auszusondern, denn es ist leichter als gesundes. Und ein trockenes Klima in den Getreidesilos verhindert, dass sich Toxine bilden. Beim Lagern des Korns gibt es aber offenbar keine großen Defizite. Zumindest liegt diese Vermutung nahe, weil wir kein Zearalenon gefunden haben. Dieses Gift entsteht auch dann, wenn das Korn zu feucht gelagert wird.
Die Pilze auf dem Acker mit Pestiziden zu bekämpfen, ist sehr schwierig. Die Pestizide wirken nur dann optimal, wenn sie ein bis zwei Tage nach der Infektion auf das Feld gesprüht werden ­ und die Infektion sieht man dem Getreide nicht sofort an. Außerdem belasten Pestizide Pflanzen, Böden und das Grundwasser. Erfolgversprechender sind da andere Strategien: So sollten Landwirte auf zu viel Stickstoffdünger verzichten, denn der erleichtert die Pilzinfektion.
Wichtig ist auch die richtige Fruchtfolge. Mais vor Weizen schmeckt den Pilzen besonders gut. Dann ist es wichtig, den Boden mit dem Pflug zu bearbeiten. So werden die Pilzsporen, die der Mais übrig gelassen hat, nach unten gegraben. Besser ist es aber, für die Fruchtfolge weniger empfindliche Sorten zu verwenden. Eine sorgsam ausgewählte Fruchtfolge und eine geeignete Düngung haben sicher auch dazu beigetragen, dass alle Biobrote im Test gut abgeschnitten haben. Dennoch ist auch der Ökolandbau nicht völlig vor Fusarien gefeit ­ bei feuchter Witterung wird es auch hier Probleme geben.

Fazit:
Wenn Landwirte, Müller und Händler das Problem "Fusarientoxine" ernst nehmen, können sie es in den Griff bekommen, auch wenn das Wetter ihnen nicht wohl gesonnen ist ­ mit häufigen Kontrollen und Sorgsamkeit beim Anbau, in der Mühle und bei der Lagerung. Dann kann jeder auch weiterhin genüsslich in die Stulle beißen.

(quelle: stiftung warentest)

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Trockenfeigen ~ Nicht gleich reinbeißen

Für den Import von getrockneten Feigen gibt es strenge Vorschriften. Trotzdem fanden wir in einigen Packungen hochgiftige Aflatoxine ­ ohne lange zu suchen

Dass Pistazien und andere Nüsse unbemerkt verschimmelt sein können, ist bekannt. Dass aber auch Liebhaber getrockneter Feigen gelegentlich riskant essen, ist für die meisten neu. Die Untersuchungen der Stiftung Warentest zeigen erschreckende Ergebnisse. Knapp ein Drittel der 21 Marken war mit Aflatoxinen ­ bestimmten Schimmelpilzgiften ­ deutlich belastet, drei davon so stark, dass sie die zulässigen Höchstwerte überschritten.


Extremer Spitzenwert

Das gilt für Aldi Exotic und Lion Brand. Den absoluten negativen Ausreißer fanden wir aber bei der türkischen Marke Figex. Der Spitzenwert war sage und schreibe fast 450 Mal höher als offiziell noch erlaubt, er lag bei knapp 900 Mikrogramm pro Kilogramm für Aflatoxin B1.

Zulässig sind bei B1 höchstens 2 Mikrogramm pro Kilogramm, insgesamt dürfen es von allen Aflatoxinen (B1 und B2, G1 und G2) nicht mehr als 4 Mikrogramm pro Kilogramm sein.

Solche Ergebnisse bedeuten, dass einzelne Feigen noch mehr Aflatoxine enthalten können. Im Labor wird der Inhalt einer ganzen Packung als Mischprobe untersucht. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Früchte in Ordnung und vielleicht nur zwei oder drei mit Aflatoxin belastet sind. Aus Analysen des Vorjahrs ist ein Extremwert von 20 Milligramm in wenigen Feigen bekannt ­ Mengen, die zumindest bei Kindern auch unmittelbar gefährlich werden können.

Erschreckend sind die Prüfergebnisse auch deshalb, weil wir nicht lange suchen mussten, um aud die Schimmelpilzgifte zu stoßen. Wir haben pro Marke drei Packungen geprüft mit jeweils 200 bis 1.000 Gramm Feigen. Das ist nicht viel. Die Überwachungsbehörden nehmen wesentlich größere Stichproben als Basis für die Einfuhrkontrollen, nämlich 30 Kilogramm, die sie an verschiedenen Stellen einer 20-Tonnen-Ladung auswählen. Bei kleineren Mengen ­ so die Annahme ­ sei es zu sehr dem Zufall überlassen, überhaupt etwas zu finden. Das liegt an der so genannten Nesterbildung, die für Trockenfeigen, aber auch für Nüssen typisch ist.

Ganze Säcke von Feigen und Nüssen können in Ordnung sein, darunter aber kann sich eine kleine, aber stark befallene Menge befinden, die vielleicht durch eine einzige verschimmelte Feige oder Nuss entstanden ist. Denn Schimmel verbreitet sich durch Kontamination, sprich Kontakt. So wie auch im Brotkasten, wo erst eine Stelle am Brot verschimmelt und schließlich das ganze Brot.
Anders gesagt: Unsere Stichprobenergebnisse besagen nicht, dass die Marken, die sich ohne Belastung zeigten, durchweg in Ordnung sind. Die Untersuchung von mehr Packungen hätte möglicherweise auch noch bei anderen Marken höhere Funde an Aflatoxinen zutage befördert.

Von innen verschimmelt

Erschreckend ist das Ergebnis aber noch aus einem ganz anderen Grund: Fündig wurden die Prüfer erst, als sie die getrockneten Früchte aufschnitten. Äußerlich war nichts zu sehen, was vorkommen kann, wenn sich sichtbarer Schimmel abreibt. Aber auch chemisch-analytisch war auf der Schale nichts nachzuweisen. Mit dem Aufschneiden zeigte sich, dass vor allem schwarze Stellen im Fruchtfleisch verdächtig sind. Wenn Aflatoxine gefunden wurden, dann stammten sie aus solch schwärzlichem Fruchtfleisch. Umgekehrt gilt aber auch: Nicht immer enthielten die schwarzen Stellen Schimmelpilzgifte.

Selbst wenn die getrocknete Feige ansprechend und hell aussieht, kann der Feigenliebhaber also nicht ruhigen Gewissens zubeißen. Im Grunde bleibt nur, jede Feige vor dem Verzehr aufzuschneiden und im Zweifelsfall auszusortieren.

Aflatoxine an sich schmeckt man nicht. Es kann aber gut sein, dass die angegangenen Früchte bitter oder gammelig sind. Sicherheitshalber gilt, was auch für Nüsse richtig ist: Bei Geschmacksauffälligkeit nicht essen, sondern ausspucken. Es könnte ja sein, dass es sich um eine Feige mit extrem hoher Aflatoxinbelastung handelt.

Kontrollen mit UV-Licht
Die Schimmelbelastung von innen erklärt auch, warum den Kontrolleuren diese Feigen entgangen sein dürften. Die sollen die Früchte schon im Ursprungsland unter UV-Licht legen. Das gibt einen ersten Hinweis, ob Aflatoxine vorkommen. Aber eben nur außen. Was sich im Innern einer Feige abspielt, wird so offenbar nicht sichtbar. Die Konsequenz: Innen befallene Früchte werden nicht aussortiert, selbst bei noch so engmaschigen Kontrollen.

Eine andere Frage ist, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass die Feigen von innen her verschimmeln. Meist bildet sich bei Früchten (und auch bei Nüssen) der Schimmel zuerst äußerlich, und zwar wenn die Schale verletzt ist. Weitere Bedingungen für die Aflatoxinbildung: hohe Feuchtigkeit, starke Hitze. Da reichen auch winzige Stellen, damit die Schimmelsporen eindringen und sich verbreiten können. Beispielsweise auf der Schale, wenn reife Feigen vom Baum fallen, auf der Erde liegen bleiben und dort mit der sporenhaltigen Erde in Berührung kommen. Oder im Innern, wenn das Fruchtfleisch um den Stängel verletzt ist, so dass die Sporen dort in die Frucht wandern können.

Fazit: Eine absolute Sicherheit, mit Alfatoxinen belastete Früchte vor dem Kauf aufzuspüren, gibt es bei den derzeitigen Prüfmethoden nicht. Selbst wenn Hersteller und Importeur sorgfältigst und auch sehr engmaschig kontrollieren, ist eine schwärzliche Schimmelbildung von innen nicht zu erkennen.

(quelle: stiftung warentest)

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Nüsse und Trockenfrüchte - Achtung, Schimmelgefahr!

Jetzt ist wieder die Zeit der Nüsse und Trockenfrüchte. Doch Vorsicht: In ihnen können gefährliche Aflatoxine stecken. Das Tückische an diesen Schimmelpilzgiften: Man kann sie nicht sehen oder schmecken. Vor allem Haselnüsse, Paranüsse und Pistazien können davon befallen sein. Für Haselnussprodukte wie abgepackte, fertig gemahlene Nüsse, die eine Zeit lang als gefährdet galten, konnte test nach Untersuchungen aber Entwarnung geben.

Es gilt:

- Pistazien aus dem Iran sollten Sie gar nicht erst versuchen, empfiehlt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz (BgVV).

- Paranüsse Kindern vorsichtshalber nicht in größeren Mengen geben.

- Nüsse, die bitter schmecken,
alt und dunkel-schimmelig aussehen, keinesfalls essen, notfalls sogar ausspucken.


- Getrocknete Feigen sollte man sich vor dem Verzehr ganz genau anschauen. Früchte, die innen schwärzlich sind, könnten mit Aflatoxinen belastet sein, wie test bei Untersuchungen feststellte. Ungünstig sind sehr dunkle, in Packungen gequetschte Früchte.

Runde, helle, locker verpackte Früchte
kosten allerdings meist deutlich mehr. Aber auch bei ihnen gilt: Erst kontrollieren und bei Geschmacksabweichungen nicht essen, sondern ausspucken.

(quelle. stifunt warentest)

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Schimmel in Lebensmitteln

Schimmels schlimme Sporen

Lautlos und unsichtbar gleiten sie durch den Raum. Sobald sie an ihren Opfern warme und feuchte Stellen gefunden haben, schlagen die Schimmelsporen zu. Sie belegen sie mit einem weißen, grauen oder auch bunten Pelz.

Für Brot, Obst, Käse, Nüsse, Müsli oder Joghurt ist es dann oft zu spät. Wenn Schimmelsporen sie durchdrungen haben, sind die Lebensmittel ungenießbar und gefährlich. Doch das verschimmelte Essen muss nicht immer in die Mülltonne.

Welche Lebensmittel noch zu retten sind, sagt STIFTUNG WARENTEST:

Schädliche Sporen

Mit dem Schimmel kommt der Ekel. Jeder weiß, wie er aussieht. Der Pilz selbst ist eigentlich nicht gefährlich. Richtig gefährlich sind die Sporen. Schimmelpilze produzieren sehr große Mengen davon, um sich zu vermehren. Das Einatmen dieser Sporen kann zu allergischen und toxischen Reaktionen führen. Die durch Schimmel entstehenden Gifte gefährden die Gesundheit. Vor allen Dingen wenn sie über längere Zeit und in höheren Mengen aufgenommen werden.

Gefährliche Gifte

Die bekanntesten und stärksten Schimmelpilzgifte sind Aflatoxine: Die Stoffe können schwer die Leber schädigen. Nieren, Herz, Nerven oder das Immunsystem greifen die Gifte ebenfalls an. Im schlimmsten Fall lösen sie sogar Krebs aus. Das Gift steckt vorwiegend in verschimmelten Nüssen, Mandeln, Cayennepfeffer oder Trockenfeigen. Auch andere Importware aus subtropischen oder tropischen Ländern könnte solche Gifte enthalten.

Ein anderes Schimmelpilzgift ist Ochratoxin. Es ist weniger stark und schädigt hauptsächlich die Nieren. Meist entsteht Ochratoxin in pflanzlichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Getreide. Über Futtermittel gelangt es auch in Fleisch, Wurst und Käse. Auch Kaffee ist gefährdet.

Außer Atem

Schimmelpilze entstehen immer an der Oberfläche von Lebensmitteln. Grund: Sie brauchen für ihr Wachstum Sauerstoff. Ähnlich verhalten sich die Pilze auch beim Befall von Flüssigkeiten: Dann bilden sie an der Oberfläche Schlieren. Schimmelpilze wachsen prächtig in der Wärme: im Sommer, aber auch in gut beheizten Räumen im Winter. Die Kälte des Kühlschranks bremst das Wachstum, verhindert es aber nicht unbedingt.

Unsichtbare Gifte


Schimmel zu erkennen, ist nicht immer einfach. Er ist längst nicht immer zu sehen - und auch nicht immer zu schmecken. Schimmelpilze verändern zwar häufig den Geschmack der Lebensmittel. Das muss aber nicht sein. Doch auch das Erkennen von Schimmel hilft dem Konsumenten nur bedingt weiter. Denn es ist weder dem Schimmel noch dem Lebensmittel anzusehen, ob sich überhaupt Gifte gebildet haben, geschweige denn, ob es hochgefährliche oder harmlosere sind.


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Test: Fertigmüslis - Schimmelpilze im Müsli

Ein gesundes Frühstück ist wichtig für einen guten Start in den Tag. Müslis laden den Energiespeicher besonders nachhaltig auf. Sie enthalten viele wichtige Nährstoffe sowie Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe.

Doch die auf den Verpackungen versprochenen vielfältigen Früchte sind oft Fehlanzeige. Neben billigen Rosinen enthalten Fertigmüslis manchmal nur winzige Anteile anderer Früchte. STIFTUNG WARENTEST sagt, welche Früchtemüslis für den Frühstückstisch zu empfehlen sind und welche nicht.

Drei Viertel Rosinen

Um 1900 begann der Schweizer Arzt Maximilian Bircher-Benner, seine Patienten mit Müsli zu therapieren. Zweimal täglich bekamen sie ein Gemisch aus Haferflocken und viel frischem Obst, dem so genannten Bircher-Müsli. Vom Obst ist in heutigen Fertigmüslis nicht mehr viel übrig geblieben - und frisch ist es bei Fertigmüslis natürlich auch nicht.

Im Allos und Steinbacher stecken nur rund 20 Prozent Trockenfrüchte, während es Alnatura auf 50 Prozent bringt. Eine vorgeschriebene Mindestgrenze für den Fruchtgehalt gibt es nicht. Daher haben die Hersteller bei der Zusammensetzung freie Hand.

Fruchtvielfalt Fehlanzeige

In jedem zweiten Müsli dominieren getrocknete Weintrauben den Geschmack. Im Morning Sun Fruit Muesli von Plus machen Sultaninen sogar 80 Prozent des Fruchtanteils aus. Andere Früchte gehen dabei unter - vor allem dann, wenn sie in verschwindend kleinen Mengen enthalten sind. Das Plus-Müsli wirbt unter anderem mit Äpfeln, Aprikosen, Birnen, Datteln, Feigen, Pflaumen und Pfirsichen. Diese machen aber jeweils nur 0,3 Prozent des Gesamtgewichts aus.

Ernährungsphysiologisch günstig

Viele Müslis bestehen vor allem aus Haferflocken, Cornflakes, Nüssen und Rosinen. Eine Portion aus fünf Esslöffeln Früchtemüsli und 125 Millilitern Vollmilch deckt etwa die Hälfte der empfohlenen Energiezufuhr eines Erwachsenen am Morgen. Günstig ist Müsli aber auch, weil der Körper die meisten Kohlenhydrate aus Getreide langsamer verwertet als Zucker. So bleibt die Energie länger erhalten.

Positiv: Alle 22 getesteten Müslis kommen ohne zusätzlichen Zucker aus. Ihre Süße stammt nur aus fruchteigenem Zucker und manchmal von den Bananenchips, die mit einer Lösung aus Rohrzucker und Honig überzogen sind. Darüber hinaus stecken im Müsli viele Ballaststoffe. Alle Früchtemüslis bekamen daher gute Noten für ihre ernährungsphysiologische Qualität.

Schimmelpilzgift im Müsli

Trotzdem sind nicht alle getesteten Müslis uneingeschränkt gut für die Gesundheit: Im Tip Früchte Müsli und im Spielberger Basis-Früchte-Müsli Bio (Demeter) fanden die Tester in den Cornflakes zu große Mengen Fumonisine.

Das sind Gifte aus Schimmelpilzen. Fumonisine stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Quelle des Gifts sind Schimmelpilze im Mais. Test-Qualitätsurteil: für beide „Mangelhaft“. Auch das Vollkorn-Früchte-Müsli von Seitenbacher bekam nur ein „Ausreichend“. Die Verpackung ist nicht verschweißt. Schädlinge im Handel und zu Hause haben dadurch leichtes Spiel.


Tipps - Fertige Früchtemüslis

* Luftdicht. Lagern Sie das geöffnete Müsli luftdicht und trocken, z.B. in verschließbaren Plastikdosen oder in Schraubgläsern. So bildet sich im Getreide kein Schimmel und Ungeziefer bleibt fern.
* Einweichen. Lassen Sie die getrockneten Früchte einige Minuten in Milch oder Joghurt quellen. Warten Sie aber nicht zu lange, sonst weichen die Haferflocken auf und verlieren ihren Biss.

* Zusätzlich. Wenn Ihnen die getrockneten Früchte im Müsli nicht ausreichen, können Sie natürlich weiteres Obst - auch frisches - hinzufügen.

Müsli zum Selbermachen

* Eigenkreation. Probieren Sie auch selbst gemachte Müslis aus. Je nach Geschmack mischen Sie Haferflocken, Cornflakes, Körner und Nüsse. Bei den Früchten haben Sie freie Auswahl: Frische Äpfel, Bananen und Beeren eignen sich hervorragend. Aber auch getrocknete Aprikosen, Feigen und Kokosflocken passen gut zum Müsli. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
* Zucker. Sie müssen Müsli nicht zusätzlich süßen. In der Regel ist Früchtemüsli durch das Obst schon recht süß.
* Lactoseintoleranz. Wenn Sie keinen Milchzucker vertragen oder mögen, rühren Sie Ihr Müsli doch mal mit Saft oder lactosefreier Milch an.

Rezept: Bircher-Müsli (für eine Portion)
Dr. Maximilian Bircher-Benner gilt als Urvater des Früchtemüslis. Nach ihm benannte Bircher-Müslis gibt es bis heute. Hier ein Rezept:

* 1 gehäufter Esslöffel Haferflocken
* 3 Esslöffel Joghurt oder Milch
* ein halber Teelöffel Honig
* 1 Apfel
* eine halbe Orange
* eine halbe Banane
* 1 Esslöffel gemischte Beeren
* 1 Esslöffel gemahlene Nüsse


Mischen Sie die Haferflocken mit Joghurt, Honig und etwas Zitronensaft. Reiben Sie den Apfel und heben Sie ihn zusammen mit den Beeren, Orangen- und Bananenstücken unter. Zum Schluss bestreuen Sie alles mit den geriebenen Nüssen. Guten Appetit!

22 Früchtemüslis im Überblick

(Quelle: Stiftung Warentest)
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Pestizide abwaschen ~ Kaltes Wasser reicht

Um Pestizide von Obst und Gemüse abzuwaschen, genügt kaltes Wasser. Es muss kein warmes Wasser sein.

Das ergaben Untersuchungen an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Wer zum Beispiel Trauben gründlich mit kaltem Wasser abspült, hat gute Chancen, etwa 50 Prozent der Pflanzenschutzmittel zu entfernen. Dabei bleibt es dann aber auch. Selbst warmes Wasser mit Spülmittel reduzierte die Belastung durch Pflanzenschutzmittel nicht noch weiter. Bei Obst und Gemüse sitzen die nicht nur auf, sondern auch unter der Schale.

Tipp. Waschen Sie frisches Obst und Gemüse vor dem Verzehr schon aus hygienischen Gründen. Das entfernt Anschmutzungen und / oder Bakterien wenigstens teilweise. Für größere Früchte sinnvoll: Pestizide lassen sich zusätzlich mechanisch entfernen durch Abbürsten oder Abrubbeln mit einem Tuch.

(Quelle: Stiftung Warentest)
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Gesunde Ernährung - Vorbild Eltern

In den Industrieländern werden die Menschen immer dicker. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts sind allein in Deutschland mehr als die Hälfte aller Frauen und gut zwei Drittel der Männer übergewichtig. Bei Kindern sieht es scheinbar besser aus: Etwa 10 bis 20 Prozent leiden an Übergewicht. Alarmierend ist jedoch, dass sich die Zahl der übergewichtigen Kinder seit den 60er Jahren bereits verdoppelt hat. Tendenz weiter steigend. Daher sind die Eltern gefordert. In der Familie sollten Kinder „richtig“ essen lernen und gesunde Essgewohnheiten entwickeln. Nur so können sie Übergewicht und daraus resultierende Krankheiten vermeiden.

Bei Kindern anfangen

Kinder lernen das Essen in der Familie. Sie entwickeln ihren Geschmackssinn, Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen. Um ein gesundes Essverhalten mit auf den Weg zu geben, ist es also besonders wichtig, früh damit zu beginnen. Zudem gilt auch für Kinder: Je länger sich das Übergewicht hält, desto schwieriger wird es, die Polster wieder loszuwerden. Und mit hohem Gewicht steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparats. Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sollten Eltern aber auch darauf achten, dass ihr Kind seine Freizeit aktiv verbringt und sich bewegt. Denn oft trägt Langeweile zu Übergewicht bei.


Naturbelassen ist besser

Heute muss niemand mehr selbst kochen - die Lebensmittelindustrie bietet fast alles auch als Fertiggericht an. Das mag zwar praktisch erscheinen und gelegentlich auch in Ordnung sein. Doch für eine gesunde und ausgewogene Ernährung gehören frische Lebensmittel auf den Tisch. Studien belegen zudem, dass dicke Kinder mehr so genannte Fastfood-Produkte zu sich nehmen. Normalgewichtige Kinder essen dagegen mehr naturbelassenes Obst, Gemüse und magere Milchprodukte. Eltern können also schon mit der Auswahl der Lebensmittel direkt Einfluss auf das Gewicht ihrer Kinder nehmen. Meist kommt ihnen das auch selbst zugute.

Richtig essen lernen

Richtig essen will gelernt sein. Kinder - und oft auch Erwachsene - müssen lernen, auf ihren Körper zu hören und auf das Sättigungsgefühl zu achten. Denn wer ständig nascht, ist nie hungrig. Esspausen von zwei bis drei Stunden nach einer ausreichenden Mahlzeit sind aber wichtig. So kann der Magen in Ruhe arbeiten und verdauen. Generell gilt: Drei feste Hauptmahlzeiten pro Tag sind notwendig. Für Kinder sind zusätzlich zwei Zwischenmahlzeiten sinnvoll. Während des Essens sollten alle Familienmitglieder genügend Zeit und Ruhe zum Essen haben. Als Snack zwischen den Hauptmahlzeiten eignen sich besonders Obst und Gemüse. Süßigkeiten sollten die Ausnahme bleiben. Wichtig zudem: viel trinken. Besonders geeignet sind Wasser oder nach sportlicher Betätigung auch Saftschorlen.

Achtung: Milch, Joghurtdrinks oder unverdünnte Säfte sind nicht zum Durststillen geeignet, sondern bereits eine kleine Zwischenmahlzeit.


Gesamte Familie

Damit Kinder sich ausgewogen und gesund ernähren, brauchen sie die Unterstützung der Eltern. Und die STIFTUNG WARENTEST unterstützt Eltern bei dieser Aufgabe. Dagmar von Cramm, Ernährungswissenschaftlerin und Autorin des neuen Buches „Familie in Form“: „Mit dem Buch können Eltern das Essverhalten in ihrer Familie analysieren und mit Hilfe von zahlreichen praktischen Tipps verbessern.“ Das Buch zeigt auch, was Familien in ihrer Freizeit tun können, um neben einer gesunden Kost für ausreichend Bewegung zu sorgen. So finden Kinder und auch Eltern dauerhaft zu einem gesunden Essverhalten und nehmen nicht zu. 170 leckere, aber „schlanke“ Rezepte wecken die Lust am Kochen. Besonders praktisch: Damit Saisonware auf den Tisch kommt, sind die Rezepte den Jahreszeiten entsprechend unterteilt in Frühling/Sommer und Herbst/Winter. Für die Zubereitung brauchen Eltern meist nicht länger als eine halbe Stunde.
Das Buch hat 224 Seiten und kostet 19,90 Euro (Abonnenten 16,90 Euro). Sie können es online bestellen.
Zum Ausprobieren: Brokkoli-Quiche und Knusperhörnchen sind zwei der leckeren Rezept aus dem neuen Buch. STIFTUNG WARENTEST online stellt Ihnen die Rezepte als kostenloses PDF zur Verfügung.
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Gesunde Ernährung - Vorbild Eltern

In den Industrieländern werden die Menschen immer dicker. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts sind allein in Deutschland mehr als die Hälfte aller Frauen und gut zwei Drittel der Männer übergewichtig. Bei Kindern sieht es scheinbar besser aus: Etwa 10 bis 20 Prozent leiden an Übergewicht. Alarmierend ist jedoch, dass sich die Zahl der übergewichtigen Kinder seit den 60er Jahren bereits verdoppelt hat. Tendenz weiter steigend. Daher sind die Eltern gefordert. In der Familie sollten Kinder „richtig“ essen lernen und gesunde Essgewohnheiten entwickeln. Nur so können sie Übergewicht und daraus resultierende Krankheiten vermeiden.

Bei Kindern anfangen

Kinder lernen das Essen in der Familie. Sie entwickeln ihren Geschmackssinn, Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen. Um ein gesundes Essverhalten mit auf den Weg zu geben, ist es also besonders wichtig, früh damit zu beginnen. Zudem gilt auch für Kinder: Je länger sich das Übergewicht hält, desto schwieriger wird es, die Polster wieder loszuwerden. Und mit hohem Gewicht steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparats. Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sollten Eltern aber auch darauf achten, dass ihr Kind seine Freizeit aktiv verbringt und sich bewegt. Denn oft trägt Langeweile zu Übergewicht bei.


Naturbelassen ist besser

Heute muss niemand mehr selbst kochen - die Lebensmittelindustrie bietet fast alles auch als Fertiggericht an. Das mag zwar praktisch erscheinen und gelegentlich auch in Ordnung sein. Doch für eine gesunde und ausgewogene Ernährung gehören frische Lebensmittel auf den Tisch. Studien belegen zudem, dass dicke Kinder mehr so genannte Fastfood-Produkte zu sich nehmen. Normalgewichtige Kinder essen dagegen mehr naturbelassenes Obst, Gemüse und magere Milchprodukte. Eltern können also schon mit der Auswahl der Lebensmittel direkt Einfluss auf das Gewicht ihrer Kinder nehmen. Meist kommt ihnen das auch selbst zugute.

Richtig essen lernen

Richtig essen will gelernt sein. Kinder - und oft auch Erwachsene - müssen lernen, auf ihren Körper zu hören und auf das Sättigungsgefühl zu achten. Denn wer ständig nascht, ist nie hungrig. Esspausen von zwei bis drei Stunden nach einer ausreichenden Mahlzeit sind aber wichtig. So kann der Magen in Ruhe arbeiten und verdauen. Generell gilt: Drei feste Hauptmahlzeiten pro Tag sind notwendig. Für Kinder sind zusätzlich zwei Zwischenmahlzeiten sinnvoll. Während des Essens sollten alle Familienmitglieder genügend Zeit und Ruhe zum Essen haben. Als Snack zwischen den Hauptmahlzeiten eignen sich besonders Obst und Gemüse. Süßigkeiten sollten die Ausnahme bleiben. Wichtig zudem: viel trinken. Besonders geeignet sind Wasser oder nach sportlicher Betätigung auch Saftschorlen.

Achtung: Milch, Joghurtdrinks oder unverdünnte Säfte sind nicht zum Durststillen geeignet, sondern bereits eine kleine Zwischenmahlzeit.


Gesamte Familie

Damit Kinder sich ausgewogen und gesund ernähren, brauchen sie die Unterstützung der Eltern. Und die STIFTUNG WARENTEST unterstützt Eltern bei dieser Aufgabe. Dagmar von Cramm, Ernährungswissenschaftlerin und Autorin des neuen Buches „Familie in Form“: „Mit dem Buch können Eltern das Essverhalten in ihrer Familie analysieren und mit Hilfe von zahlreichen praktischen Tipps verbessern.“ Das Buch zeigt auch, was Familien in ihrer Freizeit tun können, um neben einer gesunden Kost für ausreichend Bewegung zu sorgen. So finden Kinder und auch Eltern dauerhaft zu einem gesunden Essverhalten und nehmen nicht zu. 170 leckere, aber „schlanke“ Rezepte wecken die Lust am Kochen. Besonders praktisch: Damit Saisonware auf den Tisch kommt, sind die Rezepte den Jahreszeiten entsprechend unterteilt in Frühling/Sommer und Herbst/Winter. Für die Zubereitung brauchen Eltern meist nicht länger als eine halbe Stunde.
Das Buch hat 224 Seiten und kostet 19,90 Euro (Abonnenten 16,90 Euro). Sie können es online bestellen.
Zum Ausprobieren: Brokkoli-Quiche und Knusperhörnchen sind zwei der leckeren Rezept aus dem neuen Buch. STIFTUNG WARENTEST online stellt Ihnen die Rezepte als kostenloses PDF zur Verfügung.
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Die BekleidungsarbeiterInnen in Bangladesch gehören zu den billigsten Arbeitskräften der Welt!

Seit Anfang September sind ArbeiterInnen in Bangladesch auf den Straßen und demonstrieren gegen die gescheiterten Lohnverhandlungen. Sie fordern von der Bekleidungsindustrie einen angemessenen Mindestlohn. Die Clean Clothes Kampagne (CCK) unterstützt die DemonstrantInnen und fordert eine Anhebung des Mindestlohns von 930Tk (11.38€) auf 3000Tk (36.71€) pro Monat.

Unterstützen Sie die ArbeiterInnen in ihrem Kampf um Löhne, die ihnen ein Leben in Würde erlauben!


Take Action Now! - Schreiben Sie an die bangladeschischen Unternehmensverbände!

Take Action Now! - Schreiben Sie an die Unternehmen, die in Bangladesch Kleidung produzieren lassen!

Der Mindestlohn wurde zuletzt vor zwölf Jahren festgelegt. Dieser beträgt seit 1994 lediglich 930Tk (11.38€) und gehört zu den niedrigsten Löhnen weltweit. Die ArbeiterInnen fordern seit Jahren eine Erhöhung des Mindestlohns, doch erst als im Mai 2006 Unruhen ausbrachen, hat sich die Regierung zu dem Anliegen geäußert.

Als Reaktion auf die Demonstrationen im Sommer wurde ein Ausschuss gegründet (bestehend aus VetreterInnen der Regierung, der Vereinigung der Exporteure und Unternehmen der Bekleidungsindustrie und ArbeitnehmerInnenverbänden), der innerhalb von drei Monaten neue Mindestlöhne festsetzen sollte. Dieses Gremium unterbreitete der bangladeschischen Regierung am 12. September 2006 den Vorschlag, den Mindestlohn der ArbeiterInnen vorerst auf 1604Tk (19.63€) zu erhöhen und ihn innerhalb von drei Jahren weiter auf 2117Tk (25.90€) anzuheben. Den Gewerkschaften war der Vorschlag für die Höhe des Mindestlohns zu gering, den konkreten Unternehmen zu hoch. Nun wurde dem Ausschuss nochmals bis zum 28. September 2006 Zeit gegeben sich zu einigen.

Die ArbeiterInnen fordern einen Mindestlohn von 3000Tk (36.71€). Die CCK unterstützt diese Forderung und zählt fünf Argumente dafür auf, weshalb es zu dieser Mindestlohnerhöhung kommen muss:

1. Die Bekleidungsindustrie ist seit 1994 extrem gewachsen, also sollte sich dieses Wachstum auch auf die Löhne niederschlagen.
2. Seit der Mindestlohn vor zwölf Jahren festgelegt wurde, gab es sogar Reallohnverluste.
3. Der derzeitige Mindestlohn deckt nicht einmal die Kosten, die für Essen für eine Person notwendig sind.
4. Der von Seiten der Regierung vorgeschlagene Mindestlohn entspricht nicht dem Ziel 1 der MDGs (Beseitigung von extremer Armut und Hunger). Dementsprechend werden hier Menschenrechte verletzt.
5. Den Mindestlohn anzuheben würde die bangladeschische Bekleidungsindustrie nicht wettbewerbsunfähig machen.



Take Action Now! - Schreiben Sie an die bangladeschischen Unternehmensverbände!

Take Action Now! - Schreiben Sie an die Unternehmen, die in Bangladesch Kleidung produzieren lassen!

Made in China - 17 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für 60 Euro im Monat

Wien, 15.09.06: Zwei Mitarbeiterinnen von Arbeitsrechtsorganisationen aus Hong Kong berichten anlässlich des Filmstarts von China Blue über ihre Erfahrungen in der chinesischen Bekleidungsindustrie

17 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für 60 Euro im Monat – Für die 20-jährige Jasmin, die in der südchinesischen Stadt Shaxi Jeans für den Export nach Europa und in die USA zuschneidet, ist es Alltag. Der Film China Blue von Micha X. Peled zeigt Einblicke hinter die Fabrikstore und gibt den anonymen ArbeiterInnen ein Gesicht. Yuk Yuk Choi von Worker Empowerment und Jenny Chan von Students and Scholars against Corporate Misbehaviour kennen die Probleme und Ängste der chinesischen ArbeiterInnen und setzen sich für ihre Rechte ein.

Überwiegend junge Frauen verlassen ihre Heimatdörfer, um in den Städten Arbeit zu finden. In ländlichen Provinzen sind sie mit begrenzten Ausbildungsmöglichkeiten, Armut, arrangierten Ehen und patriarchalischen Strukturen konfrontiert. Mit der Flucht in die Städte erhoffen sie sich Unabhängigkeit und Anschluss an die moderne Welt. „Gerade junge, unverheiratete Frauen auf der Suche nach Arbeit haben kaum eine Wahl, als in Fabriken unter unmenschlichen und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Sie wissen nicht über ihre Rechte Bescheid und haben oft nicht den Mut und die Kraft für die Verbesserung ihrer Situation zu kämpfen“, erläutert Yuk Yuk Choi von Worker Empowerment die Situation von jungen Wanderarbeiterinnen.

In China sterben täglich rund 350 Menschen auf Grund von Arbeitsunfällen. Über 80 ArbeiterInnen erleiden täglich Verstümmelungen an der Hand durch die Arbeit an nicht ausreichend gesicherten Maschinen. Neun von zehn chinesischen Herstellern missachten nicht nur die internationalen Kernarbeitsnormen, sondern auch Chinas eigene Arbeitsgesetze.

So schreibt das chinesische Arbeitsrecht eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden vor, tatsächlich sind die ArbeiterInnen 14 Stunden und mehr in den Fabriken beschäftigt. Die ArbeiterInnen produzieren sieben Tage die Woche Waren für den Export, obwohl ein freier Tag vorgeschrieben wäre. Die monatlichen Überstunden sind sieben Mal höher als das vom Gesetzgeber definierte Maximum von 36 Stunden. Trotz der überlangen Arbeitszeiten bekommen die Beschäftigten ein Gehalt unter dem Mindestlohn ausbezahlt. In der Sonderwirtschaftszone Shenzhen wäre ein Gehalt in der Höhe von 700 yuan (70 Euro) gesetzlich vorgesehen, effektiv bekommen die ArbeiterInnen 500 yuan (50 Euro).

„Insbesondere die Provinzregierungen sind primär am wirtschaftlichen Wachstum interessiert. Die Lage der ArbeiterInnen ist zweitrangig“, erklärt Jenny Chan von Students and Scholars against Corporate Misbehaviour die ungeahndeten Verstöße gegen das chinesische Arbeitsrecht.

Nicht nur die Regierung trägt Verantwortung für die schlechten Arbeitsbedingungen. Besonders der Druck der westlichen Konzerne zwingt die Zulieferbetriebe in China ihre ArbeiterInnen bis 3 Uhr in der Früh arbeiten zu lassen. „Menschenwürdige und sichere Arbeitsplätze müssen zum Verkaufsargument Nummer eins für die KonsumentInnen in Europa werden, um eine Verbesserung für die ArbeiterInnen zu erreichen“, erklärt Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne.

Als Strategie zur Kostensenkung lagern multinationale Unternehmen Teile der Produktion in Zulieferbetriebe aus, wobei sich formelle und informelle Wirtschaft immer mehr verschränken. Helga Neumayer vom Verein Frauensolidarität weist auf die besonders prekäre Situation der Frauen hin, die am Ende einer langen Kette von Subunternehmen stehen und die Aufträge in Heimarbeit erledigen. Jene Arbeiterinnen der so genannten „Informellen Wirtschaft“ stehen unter enormen Druck, da sie für die Erledigung von just-in-time-Aufträgen exzessive Überstunden machen, ihre Kinder zuhause in die Fertigung der Waren einbinden und pro Stück bezahlt werden. Sie arbeiten unter hoher körperlicher Belastung, ohne Arbeitsverträge und Lohnvereinbarungen, ohne Mutterschutz, Pensions-, Kranken- und Unfallsversicherung und ohne arbeitsrechtliche Vertretung z.B. in Gewerkschaften. Die Arbeitsrechte der Frauen in der informellen Wirtschaft ist Thema einer zweijährigen Kampagne der Frauensolidarität.

Die Suche nach den billigsten Anbietern hat nicht nur für Jasmin, die Protagonistin des Films China Blue, die Auswirkung, dass sie 17 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für 60 Euro im Monat arbeiten muss, sondern dass auch in Österreich Menschen ihre Arbeit verlieren. Das jüngste Beispiel ist die Schließung einer kärntnerischen Schuhfabrik. „Wirtschaftliches Wachstum darf nicht auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter erzwungen werden. Die Kernarbeitsnormen müssen zum Bestandteil aller internationalen Handelsverträge und Übereinkommen der WTO werden“, fordert Monika Kemperle, die in der gmtn für den Textilbereich verantwortlich ist.

Fotodownloads:
http://www.oneworld.at/cck/downloads/madeinchina06.htm
http://www.docuzone.at/index.php?id=51720〈=default

Rückfragehinweis:
Michaela Königshofer, Clean Clothes Kampagne
Südwind Agentur
Tel.: (01) 405 55 15 306
Mobil: 0664 230 98 83
E-Mail: michaela.koenigshofer@oneworld.at
www.cleanclothes.at

Clean Clothes - Kampagne für faire Arbeitsbedingungen weltweit - setzt sich für die Interessen der ArbeitnehmerInnen in der Bekleidungs- und Sportartikelindustrie ein und vertritt die Forderungen kritischer KonsumentInnen nach Einhaltung von sozialen Mindeststandards bei der Herstellung von Bekleidung und Sportartikeln. Sie wird in Österreich von zahlreichen gewerkschaftlichen, kirchlichen, frauen- und entwicklungspolitischen Organisationen getragen und von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert.

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Offenbarung 21

Das neue Jerusalem 1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

The animals of the world

"The animals of the world exist for their own reasons. They were not made for humans any more than black people were made for white, or women created for men." Alice Walker

Der gute Hirte (Psalm 23)

1 "Ein Psalm Davids." Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. 2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. 3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. 4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. 5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. 6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Aus Liebe

Sag es mit Worten oder . ohne Worte! Sag es mit einem Lächeln, mit einer Geste der Versöhnung, mit einem Händedruck, mit einem Wort der Anerkennung, mit einer Umarmung, mit einem Kuss, mit einem Stern in deinen Augen. Sag es weiter mit tausend kleinen Aufmerksamkeiten, jeden Tag aufs Neue: „Ich hab dich gern!“ ~ Phil Bosmans Auch dieses kleine Geschenk ist ein Zeichen der Liebe. Es will sagen: Da ist jemand, der gern an dich denkt, der sich freut, dass es dich gibt und dem du wichtig bist. Wer Liebe verschenkt, erinnert damit immer auch an die Liebe Gottes zu uns Menschen. „Durch Jesus Christus hat Gott uns seine Liebe geschenkt. Darum gibt es in der Welt nichts, was uns jemals von der Liebe Gottes trennen kann.“ (Römer 8, Verse 38-39)

Über unsere Ernährung (1.Mose 1) steht alles "im Buch des Lebens" - KLAR und EINFACH zu verstehen

27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. 30 Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. 31 Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.

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wenn du allen ernstes...
wenn du allen ernstes "gott kennen lernen" willst ......
robinhood1 - 24. Aug, 09:49
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robinhood1 - 24. Aug, 09:41
das alle Menschen von...
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