Gefühl der Kontrolle verringert Schmerzempfinden
Kontrolle: Gefühl verringert Schmerzempfinden
Washington (ddp). Ein Gefühl der Kontrolle kann Schmerzen lindern: Wer glaubt, Schmerzen beeinflussen zu können, empfindet sie weniger intensiv, als wenn er dieses Gefühl der Kontrolle nicht hat. Das haben britische Wissenschaftler bei einer Studie mit zwölf Freiwilligen gezeigt. Verantwortlich dafür ist eine Hirnregion hinter der Stirn, die bei kontrollierbaren Schmerzen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt.
Sind die Schmerzen hingegen nicht kontrollierbar, reagiert dieses Areal nur schwach und die Schmerzintensität steigt. Das gilt besonders für Menschen, die ihr Leben ansonsten strikt unter Kontrolle halten: Sie leiden besonders stark unter chronischen Schmerzen, die sich ihrer Kontrolle entziehen.
Über ihre Studie berichten Katja Wiech von der Universität Oxford und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift «Journal of Neuroscience» (Ausgabe vom 1. November 06). Für ihre Studie schlossen die Forscher die Handrücken ihrer Probanden an kleine Elektroden an, mit denen sie ihnen leichte, aber schmerzhafte Elektroschocks versetzten. Im ersten Teil des Tests konnten die Teilnehmer selbst bestimmen, wann sie den Strom ausschalteten und damit die Schmerzen stoppten. Im zweiten Teil erfolgte diese Kontrolle dagegen von außen: Die Wissenschaftler teilten den Probanden mit, ein Computer oder ein Forscher würde Intensität und Dauer der Schmerzen bestimmen. Während beider Studienphasen überwachten die Wissenschaftler die Hirnaktivität der Testteilnehmer mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie, einem Verfahren, das den Blutfluss im Gehirn sichtbar machen kann.
Wenn die Probanden die Schmerzen selbst kontrollieren konnten, wurde ein Teil des präfrontalen Cortex aktiv, der schon früher mit dem erfolgreichen Bewältigen von Angstgefühlen in Verbindung gebracht worden war, zeigte die Auswertung.
Hatten sie dagegen keine Kontrolle über die Schmerzen, war dieses Hirnareal kaum aktiv. Dabei galt: Je schwächer die Aktivität, desto stärker empfanden die Testteilnehmer die Schmerzen.
Interessanterweise spielte die grundlegende Lebenseinstellung der Probanden eine wesentliche Rolle für die Aktivierung dieses Regulierungsareals, entdeckten die Forscher:
Bei denjenigen, die ihr Leben eher nach dem Motto «was kommen soll, kommt» lebten, war der Gehirnbereich auch bei den unkontrollierbaren Schmerzen aktiver als bei denjenigen, die alles in ihrem Leben kontrollierten.
Das zeige, dass es manchmal besser sei, Unvermeidliches zu akzeptieren als ständig dagegen anzukämpfen, schreiben die Forscher.
«Viele Schmerzpatienten sagen, das Schlimmste seien nicht die Schmerzen, sondern dass sie nichts dagegen tun können», erläutert Wiech.
Genau dieses Kontrollbedürfnis mache die Schmerzen jedoch schlimmer, habe nun die Studie gezeigt. Die Forscher suchen jetzt nach Möglichkeiten, das zuständige Areal im Gehirn künstlich zu stimulieren und hoffen, damit das Schmerzempfinden vermindern zu können.
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Washington (ddp). Ein Gefühl der Kontrolle kann Schmerzen lindern: Wer glaubt, Schmerzen beeinflussen zu können, empfindet sie weniger intensiv, als wenn er dieses Gefühl der Kontrolle nicht hat. Das haben britische Wissenschaftler bei einer Studie mit zwölf Freiwilligen gezeigt. Verantwortlich dafür ist eine Hirnregion hinter der Stirn, die bei kontrollierbaren Schmerzen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt.
Sind die Schmerzen hingegen nicht kontrollierbar, reagiert dieses Areal nur schwach und die Schmerzintensität steigt. Das gilt besonders für Menschen, die ihr Leben ansonsten strikt unter Kontrolle halten: Sie leiden besonders stark unter chronischen Schmerzen, die sich ihrer Kontrolle entziehen.
Über ihre Studie berichten Katja Wiech von der Universität Oxford und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift «Journal of Neuroscience» (Ausgabe vom 1. November 06). Für ihre Studie schlossen die Forscher die Handrücken ihrer Probanden an kleine Elektroden an, mit denen sie ihnen leichte, aber schmerzhafte Elektroschocks versetzten. Im ersten Teil des Tests konnten die Teilnehmer selbst bestimmen, wann sie den Strom ausschalteten und damit die Schmerzen stoppten. Im zweiten Teil erfolgte diese Kontrolle dagegen von außen: Die Wissenschaftler teilten den Probanden mit, ein Computer oder ein Forscher würde Intensität und Dauer der Schmerzen bestimmen. Während beider Studienphasen überwachten die Wissenschaftler die Hirnaktivität der Testteilnehmer mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie, einem Verfahren, das den Blutfluss im Gehirn sichtbar machen kann.
Wenn die Probanden die Schmerzen selbst kontrollieren konnten, wurde ein Teil des präfrontalen Cortex aktiv, der schon früher mit dem erfolgreichen Bewältigen von Angstgefühlen in Verbindung gebracht worden war, zeigte die Auswertung.
Hatten sie dagegen keine Kontrolle über die Schmerzen, war dieses Hirnareal kaum aktiv. Dabei galt: Je schwächer die Aktivität, desto stärker empfanden die Testteilnehmer die Schmerzen.
Interessanterweise spielte die grundlegende Lebenseinstellung der Probanden eine wesentliche Rolle für die Aktivierung dieses Regulierungsareals, entdeckten die Forscher:
Bei denjenigen, die ihr Leben eher nach dem Motto «was kommen soll, kommt» lebten, war der Gehirnbereich auch bei den unkontrollierbaren Schmerzen aktiver als bei denjenigen, die alles in ihrem Leben kontrollierten.
Das zeige, dass es manchmal besser sei, Unvermeidliches zu akzeptieren als ständig dagegen anzukämpfen, schreiben die Forscher.
«Viele Schmerzpatienten sagen, das Schlimmste seien nicht die Schmerzen, sondern dass sie nichts dagegen tun können», erläutert Wiech.
Genau dieses Kontrollbedürfnis mache die Schmerzen jedoch schlimmer, habe nun die Studie gezeigt. Die Forscher suchen jetzt nach Möglichkeiten, das zuständige Areal im Gehirn künstlich zu stimulieren und hoffen, damit das Schmerzempfinden vermindern zu können.
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robinhood - 21. Jan, 18:18