Nordsee erreicht Rekordtemperaturen
+ 14.11.2006 + Oktober: Temperatur-Mittelwert lag bei 14,2 Grad. Seit 1993 ist kontinuierlicher Anstieg erkennbar.
Erneut stellten Wissenschafter ein "untrügliches Zeichen für den beginnenden Klimawandel in der Nordsee" fest, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg mitteilte.
Aktuelle Messungen ergaben, dass die Temperatur mit durchschnittlich 14,2 Grad im Oktober 2006 um 2,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1968 und 1993 lag, erklärte Dr. Hartmut Heinrich, im BSH zuständig für Klimafragen. Damit sei der bisherige Rekordwert von Oktober 2005 noch einmal um fast 1 Grad übertroffen.
Seit Beginn der BSH-Temperaturmessungen im Jahr 1968 bis etwa 1993 schwankte die mittlere Wassertemperatur der Nordsee im Oktober stets um 11,8 Grad. Aber bereits ab 1993 sei ein kontinuierlicher Anstieg erkennbar gewesen, ergänzte Heinrich. Mit durchschnittlich 0,13 Grad/Jahr stiegen die Temperaturen seitdem um insgesamt 1,7 Grad an.
Isoliert betrachtet sei der diesjährige nordseeweite Temperaturanstieg witterungsbedingt, also Folge der extremen Hitzeperiode im Juli, als mit einem Anstieg der Wassertemperatur um 4,1 Grad der für diesen Sommermonat übliche Temperaturanstieg gleich um das Doppelte übertroffen wurde. Zudem habe der unverhältnismäßig warme September den eigentlich bereits im August einsetzenden saisonalen Temperaturrückgang teils gestoppt.
Dass diese aktuellen Rekordwerte keine Einzelfälle sind, die Warm-Anomalie vielmehr zur Regel wird, zeigen die Langzeitbeobachtungen des BSH. Bereits in den vergangenen 10 bis 15 Jahren sei den überdurchschnittlich warmen Oktobertemperaturen häufig ein entsprechend überdurchschnittlich warmer Sommer vorausgegangen. Danach befindet sich die Nordsee anhaltend seit 1988 in der längsten und intensivsten Warmphase, die seit Beginn der Messungen im Jahr 1873 beobachtet wurde, so Heinrich.
Normalerweise hätte diese längst wieder von einer Kaltphase abgelöst werden müssen, so wie dies dem üblichen Wechseln zwischen Warm- und Kaltperioden etwa alle 5 bis 15 Jahre entspräche.
Die Nordsee als Nebenmeer des Nordatlantiks werde zusätzlich mit immer wärmerem Wasser aus dem Ozean versorgt, auch im Winter. Dieser Trend sei in den vom BSH analysierten Klimazeitreihen klar erkennbar. So zeige eine 18jährige Zeitreihe zur Wärmemenge in den oberen 750 m des Nordatlantiks ebenfalls einen deutlichen Anstieg der Wärmeinhalte. Ein ähnliches Vordringen von Warmwasserfronten aus dem subtropischen Bereich des Nordostatlantiks nach Norden bestätigen auch Daten aus dem globalen Ozeanüberwachungsprogramm ARGO, an dem das BSH beteiligt ist.
Der Lebensraum Nordsee werde sich aufgrund des Temperaturanstiegs, der den weltweiten Beobachtungen entspricht, spürbar verändern, betonte Heinrich abschließend. Verstärkt würden Meerestiere und -pflanzen aus der Biskaya in die Nordsee einwandern. Der Beginn des Klimawandels sei auch für die Nordsee nicht mehr von der Hand zu weisen.
Quelle:
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 2006
Erneut stellten Wissenschafter ein "untrügliches Zeichen für den beginnenden Klimawandel in der Nordsee" fest, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg mitteilte.
Aktuelle Messungen ergaben, dass die Temperatur mit durchschnittlich 14,2 Grad im Oktober 2006 um 2,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1968 und 1993 lag, erklärte Dr. Hartmut Heinrich, im BSH zuständig für Klimafragen. Damit sei der bisherige Rekordwert von Oktober 2005 noch einmal um fast 1 Grad übertroffen.
Seit Beginn der BSH-Temperaturmessungen im Jahr 1968 bis etwa 1993 schwankte die mittlere Wassertemperatur der Nordsee im Oktober stets um 11,8 Grad. Aber bereits ab 1993 sei ein kontinuierlicher Anstieg erkennbar gewesen, ergänzte Heinrich. Mit durchschnittlich 0,13 Grad/Jahr stiegen die Temperaturen seitdem um insgesamt 1,7 Grad an.
Isoliert betrachtet sei der diesjährige nordseeweite Temperaturanstieg witterungsbedingt, also Folge der extremen Hitzeperiode im Juli, als mit einem Anstieg der Wassertemperatur um 4,1 Grad der für diesen Sommermonat übliche Temperaturanstieg gleich um das Doppelte übertroffen wurde. Zudem habe der unverhältnismäßig warme September den eigentlich bereits im August einsetzenden saisonalen Temperaturrückgang teils gestoppt.
Dass diese aktuellen Rekordwerte keine Einzelfälle sind, die Warm-Anomalie vielmehr zur Regel wird, zeigen die Langzeitbeobachtungen des BSH. Bereits in den vergangenen 10 bis 15 Jahren sei den überdurchschnittlich warmen Oktobertemperaturen häufig ein entsprechend überdurchschnittlich warmer Sommer vorausgegangen. Danach befindet sich die Nordsee anhaltend seit 1988 in der längsten und intensivsten Warmphase, die seit Beginn der Messungen im Jahr 1873 beobachtet wurde, so Heinrich.
Normalerweise hätte diese längst wieder von einer Kaltphase abgelöst werden müssen, so wie dies dem üblichen Wechseln zwischen Warm- und Kaltperioden etwa alle 5 bis 15 Jahre entspräche.
Die Nordsee als Nebenmeer des Nordatlantiks werde zusätzlich mit immer wärmerem Wasser aus dem Ozean versorgt, auch im Winter. Dieser Trend sei in den vom BSH analysierten Klimazeitreihen klar erkennbar. So zeige eine 18jährige Zeitreihe zur Wärmemenge in den oberen 750 m des Nordatlantiks ebenfalls einen deutlichen Anstieg der Wärmeinhalte. Ein ähnliches Vordringen von Warmwasserfronten aus dem subtropischen Bereich des Nordostatlantiks nach Norden bestätigen auch Daten aus dem globalen Ozeanüberwachungsprogramm ARGO, an dem das BSH beteiligt ist.
Der Lebensraum Nordsee werde sich aufgrund des Temperaturanstiegs, der den weltweiten Beobachtungen entspricht, spürbar verändern, betonte Heinrich abschließend. Verstärkt würden Meerestiere und -pflanzen aus der Biskaya in die Nordsee einwandern. Der Beginn des Klimawandels sei auch für die Nordsee nicht mehr von der Hand zu weisen.
Quelle:
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 2006
robinhood - 20. Nov, 00:01